Die Hummeln – richtige Frühaufsteher - Jane Goodall Institut - Deutschland

Die Hummeln – richtige Frühaufsteher

Eine Hummel sitzt auf einer Blume

Foto: Emma Morgan

Jetzt im März, wenn es langsam wärmer wird und die Natur wieder erwacht, kommen auch die ersten Insekten wieder aus ihrem Versteck. Es sind die Hummeln oder besser gesagt Hummel-Königinnen. In warmen Gegenden kann man sie bereits Anfang März beobachten. Nach dem Winterschlaf stärken sie sich mit dem Nektar der ersten Frühlingsblumen und machen sich auf die Suche nach einer geeigneten Möglichkeit zum Nisten. Bevorzugt bauen sie in Erd- oder Baumhöhlen, aber auch in Fels- und Mauerspalten. Nicht selten übernehmen die Hummeln auch bereits vorhandene Nester, beispielsweise von Vögeln, Mäusen oder Maulwürfen. Ein Hummelvolk kann aus 50-600 Tieren bestehen. In Deutschland kommen etwa 30 Hummel-Arten vor. Darunter die Stein-Erd- oder Sandhummel, um nur einige zu nennen.

Die Hummel- ein robustes fleißiges Insekt

Hummeln sind bei der Bestäubung von Blüten äußerst fleißig. Ihr „Arbeitstag“ dauert etwa 18 Stunden lang. Dabei können Hummeln die Bienen im Nektarsammeln um das Zwölffache übertreffen. Sogar durch ihre lange Zunge können Hummeln Blüten bestäuben, an die andere Insekten nicht herankommen würden. Zudem sind Hummeln weniger empfindlich als Bienen. Sie fliegen auch bei Regen oder sogar Schnee und Hagel aus. Vor schlechtem Wetter und Kälte sind Hummeln durch ihren dichten Pelz gut geschützt. Außerdem können sie sich durch das Auskuppeln ihrer Flügel und Körpervibration bis zu einer Temperatur zwischen 30-35° C erwärmen. Durch diese körpereigene Heizung kann eine Hummelkönigin bereits ab einer Außentemperatur von 2°C ausfliegen. Auch die Arbeiterinnen brauchen lediglich 6°C, um ausschwärmen zu können. Die „Teddys der Lüfte“, wie die Hummeln auch genannt werden, haben noch eine weitere Eigenschaft, die ihnen das Bestäuben der Blüten erleichtert: Jede Hummel hat einen individuellen Fußgeruch. Diese Duftstoffe hinterlässt sie bei der Bestäubung an der Blüte. Alle anderen Hummeln können so am Geruch erkennen, dass die Blüte schon bestäubt wurde.

Hummeln sind bedroht

Trotz ihrer Robustheit stehen viele Hummelarten auf der roten Liste. Sie finden oft nicht genug Blüten und Nistplatzmöglichkeiten. Vor allem macht ihnen aber die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln zu schaffen. Besonders der Einsatz von Neonicotinoiden, die in der Landwirtschaft verwendet werden, setzte den Hummeln drastisch zu. Laut einer britischen Studie verringerte dieser Wirkstoff die Zahl der befruchteten Hummelköniginnen um 26%.

Den Hummeln helfen und Nistplätze anbieten

Wer einen eigenen Garten hat, kann den Hummeln helfen. Zunächst bietet es sich an, für Nistplätze zu sorgen. Dazu eignen sich sogenannte Hummelkästen, die man kaufen aber auch selbst bauen kann. Man sollte jedoch darauf achten, dass der Nistplatz weder zu feucht- noch zu heiß wird. Heizt sich der Nistplatz im Sommer auf über 40°C auf, ist das für die Hummeln lebensgefährlich.

Wichtig ist: Keine künstlich gezüchteten Hummelvölker kaufen! Die Aufzucht dieser Hummeln verursacht viel CO2. Außerdem sind die in Massen gezüchteten Hummeln weniger robust und stecken sich auf engem Raum oft mit Krankheiten an. Das hat mit Umwelt- oder Artenschutz nichts zu tun.

Hummelfreundlich planzen

Eine weitere Möglichkeit ist es, den eigenen Garten mit Pflanzen zu gestalten, die den Hummeln ein großzügiges Nahrungsangebot bieten. Dazu eignen sich verschiedene Pflanzen wie Melisse, Pfefferminze, Gartensalbei, Thymian, Große Balsamine, Erika, Bechermalve, Stockrose, Lavendel, Lupine, Sonnenhut, Sonnenblume, Sommerflieder, Alant, Kugeldistel, Edelwicke, Krokus, Schlüsselblume, Lungenkraut, Schwertlilie, Winterling, Akelei, Gartenrittersporn, Gartenlöwenmaul, Fingerhut, Kapuzinerkresse, Mohnarten, Glockenblume, Herzgespann, Echte Katzenminze, aber auch Ackerbohne, Raps, verschiedene Beerenarten und Obstbäume stellen für Hummeln eine Nahrungsquelle dar. Auch einfache Wiesenpflanzen wie Löwenzahn, Gundermann, Taubnessel oder Fetthennen sind geeignet.

Der „Majestät“ zu Kräften verhelfen

Befruchtete Hummelköniginnen überleben als einzige den Winter. In den ersten Frühlingstagen schwärmen sie aus, um sich mit Nahrung zu versorgen und einen geeigneten Nistplatz zu suchen. Das führt vor allem bei Schlechtwetterphasen oft zu vorzeitiger Entkräftung, was für die Königin lebensgefährlich ist. Findet man eine solche entkräftete Hummel im Garten sollte ihr geholfen werden, denn mit der Königin geht ein ganzes Hummelvolk zugrunde. Der Königin kann aber leicht geholfen werden: Man kann einen halben Teelöffel Zucker in lauwarmem Wasser auflösen und der Hummel mit dem Teelöffel anbieten. So kann die Hummel innerhalb von wenigen Minuten neue Energie tanken. Durch ihre hohe Friedfertigkeit lassen sich Hummeln in der Regel problemlos auch mit bloßen Händen anfassen. Einen Stachel haben sie aber dennoch. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann die Hummel auch vorsichtig mit einem Stück Papier aufheben.

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