Vor Kurzem durften wir beim Jane Goodall Institut Deutschland einen ganz besonderen Gast begrüßen: Dr. Gregory Rasmussen, Gründer von Painted Dog Research (PDR), einer Organisation, die sich mit ganzer Leidenschaft dem Schutz der African Painted Dogs (Lycaon pictus) – auch bekannt als Afrikanische Wildhunde – widmet.


Ein Leben für die Painted Dogs
Greg Rasmussen kam auf ungewöhnlichem Wege zu den Painted Dogs: Ursprünglich war er in der Reptilienforschung aktiv, doch 1987 änderte sich sein Weg, als er sich dem „Hwange Wild Dog Project“ anschloss. Was als Zufall begann, wurde zu seiner Lebensaufgabe. Der Moment, als er zum ersten Mal einen Painted Dog in freier Wildbahn beobachtete, hat ihn so tief berührt, dass er seither unermüdlich für ihren Schutz kämpft.

Als Greg in das Projekt ins Leben rief, gab es nur noch etwa 150 Painted Dogs in seinem Heimatland Simbabwe. Fehlendes Wissen und Missverständnisse gefährdeten ihr Überleben. Ein großes Problem war die Bezeichnung „Wild Dog“ – das Wort „wild“ wurde mit Gefährlichkeit und Bedrohung gleichgesetzt. Greg war maßgeblich an der Umbenennung in „Painted Dog“ – der buchstäblichen Übersetzung des lateinischen Namens – beteiligt, um dem Tier den Respekt und Schutz zu verschaffen, den es verdient.
Ein weiteres Missverständnis: Painted Dogs wurden fälschlicherweise für den Verlust von Nutztieren verantwortlich gemacht. Dabei stammen nur etwa 1,7 % der gerissenen Tiere tatsächlich von ihnen – im Vergleich Plastiktüten etwa zehnmal mehr. Seit einem wegweisenden Fall im Jahr 2013, an dem Greg beteiligt war, gab es keinen einzigen registriert Abschuss mehr in der Region.
Faszinierende Sozialstrukturen der Painted Dogs

Painted Dogs sind nicht nur bedroht – sie sind auch außergewöhnlich. Denn bei ihnen gibt es keine Kämpfe um Führung, Territorien oder Dominanz. Ihr Familienbund ist stark und fürsorglich: Jedes Rudelmitglied wird morgens mit einer Art „Guten Morgen, wie geht’s dir?“ begrüßt. Kranke oder verletzte Tiere werden gepflegt.
Auch ihre Kommunikationsfähigkeit ist beeindruckend. Ein erheblicher Teil ihres Gehirns ist dem Sprachzentrum gewidmet. Viele ihrer Laute sind für andere Tiere nicht hörbar – ein evolutionärer Vorteil bei der Jagd. Besonders beeindruckend: Der „Hilfe-Ruf“, der über fünf Kilometer weit hörbar ist. Jeder Hund hat dabei einen individuellen Ruf, der sich am Ende durch eine Art persönliche „Unterschrift“ unterscheidet.
Bildung für den Schutz der Natur: Die Bush Camps
Wie Dr. Jane Goodall ist auch Greg Rasmussen überzeugt: Nur wer die Menschen vor Ort – insbesondere die Kinder – mit einbezieht, kann Natur dauerhaft schützen. Deshalb gründete er die sogenannten Bush Camps.
In diesen drei-tägigen Camps erleben Kinder aus allen gesellschaftlichen Schichten die Welt der Painted Dogs hautnah. Sie schlafen in kreisförmig angeordneten Hütten, erarbeiten Theaterstücke, nehmen an Umweltbildungsprogrammen teil, werden zu Feldforschern – und entdecken etwa, was sich im Elefantenkot so alles finden lässt.
Mit viel Kreativität, Engagement und Wissenschaftsvermittlung wächst in den Kindern ein Verständnis für Biodiversität und Umweltschutz.



Für viele Kinder sind die Bush Camps von Painted Dog Research ein eindrückliches, lebensveränderndes und prägendes Erlebnis, das sie nie vergessen und der erste Schritt in Richtung Umweltschutz.
Das Jane Goodall Institut Deutschland unterstützt die Umsetzung und Weiterentwicklung der PDR „Bush Camps“ – mit dem Ziel, eine neue Generation engagierter Umweltschützer:innen in Simbabwe zu fördern.