Dortmunder Jagdmesse: Stoppt den Ausverkauf bedrohter Wildtiere! - Jane Goodall Institut - Deutschland

Dortmunder Jagdmesse: Stoppt den Ausverkauf bedrohter Wildtiere!

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Jane Goodall Institut Deutschland e. V. und Pro Wildlife e. V. appellieren an Dortmunder Ratsmitglieder, Trophäenjagdreisen in den städtischen Messehallen und insbesondere auf der Dortmunder Jagdmesse zu verbieten.

Dortmund / München 15. Januar 2022 – Auf der alljährlich stattfindenden Dortmunder Jagdmesse „Jagd & Hund“ bieten über 100 Aussteller den Abschuss von Tieren stark bedrohter und geschützter Arten wie Eisbären, Nashörner, Elefanten und Löwen an. Am Donnerstag, den 17.02.2022 berät der Dortmunder Stadtrat auf Antrag der Grünen Ratsfraktion über ein Moratorium für die Vermarktung von Trophäenjagdreisen in den städtischen Messehallen. 19 Natur- und Tierschutzorganisationen aus ganz Deutschland haben sich an den Bürgermeister gewandt und ihn eindringlich aufgefordert, Anbieter von Trophäenjagdreisen von der Messe auszuschließen. Zusammen mit dem Jane Goodall Institut Deutschland e. V. wendet sich auch unsere Gründerin Dr. Jane Goodall höchst persönlich mit folgendem Anliegen an die Ratsmitglieder:

"Die Tatsache, dass das Jagen von Trophäen seltener und gefährdeter Tierarten immer noch legal ist, ist absolut schockierend! Bitte stimmen Sie gegen den Verkauf organisierter Trophäenjagd-Reisen im Rahmen der „Jagd & Hund“-Messe in Dortmund. Unterstützen Sie damit den Tier- und Artenschutz!"

Mehr als 120.000 Tiere werden allein in Afrika jedes Jahr von Großwildjägern getötet. Deutsche gehören nach US-Amerikanern zu den traurigen Spitzenreitern unter den Trophäenjägern. In den Jahren 2017 bis 2020 wurden Trophäen von 2.674 Tieren international geschützter Arten nach Deutschland eingeführt, darunter 93 Leoparden, 77 Flusspferde, 102 Braunbären, 71 Elefanten, 71 Löwen, 6 Eisbären, 9 Breitmaulnashörner, 1 Spitzmaulnashorn. Besonders erschreckend, die Importzahlen steigen kontinuierlich an.

Auswirkungen der Trophäenjagd

Trophäenjäger:innen töten besonders seltene, große und starke Tiere, einschließlich von streng geschützten Arten. Das hat verheerende Auswirkungen auf die freilebenden Tierbestände.  Die unnatürliche Selektion schwächt die genetische Gesundheit der Population, verringert die Reproduktionsraten und löscht überlebenswichtige Informationen aus, z. B. über Nahrungsquellen und Wanderrouten. Allein die Löwenbestände in Afrika sind in den vergangenen 21 Jahren um 43 Prozent kollabiert, auf weniger als 20.000 Tiere.

Politik

Mit 150 Jagdreise-Anbietern gehört Europas größte Jagdmesse „Jagd & Hund“ in Dortmund zu den wesentlichen Umschlagplätzen für Jagdreisen ins Ausland. Als alleinige Gesellschafterin der Westfalenhallen Unternehmensgruppe Dortmund GmbH hat der Stadtrat die Entscheidungsbefugnis, dies zu unterbinden. Vor der Kommunalwahl im Jahr 2020 hatte Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal angekündigt, zu Beginn der neuen Ratsperiode eine Ethikkommission einrichten zu wollen, die Politik und Verwaltung in solchen Fragen transparent berät. Dies ist bislang nicht geschehen. Die Fraktionen der Grünen, der Linken und der FDP hatten sich damals für ein Verbot ausgesprochen.

Die deutsche Bevölkerung unterstützt ein solches Verbot auch über die Dortmunder Jagdmesse hinaus: In einer aktuellen Umfrage von 2021 unterstützen 89 % der Bundesbürger ein generelles Einfuhrverbot von Jagdtrophäen.

Die Grüne Stadtratsfraktion hat nun für den kommenden Freitag einen Antrag eingebracht, der vorsieht, das Anpreisen, Anbieten und die Vermarktung von Trophäen-Jagdreisen in den städtischen Westfalenhallen zu untersagen, bis die angekündigte Ethikkommission einen Beschluss über derartige Angebote gefasst hat.

"Wir erleben derzeit eine nie dagewesene Biodiversitätskrise. Viele Tierarten sind akut vom Aussterben bedroht. Wir bitten die Ratsmitglieder eindringlich dem Antrag zuzustimmen und so ein Zeichen für den Tier- und Artenschutz zu setzen."

Pressekontakt:

Jane Goodall Institut Deutschland e. V.

Yasmin Saruji, E-mail: yasmin.saruji@janegoodall.de
Tel.: 089 / 666 103 27

Pro Wildlife e. V.

Mona Schweizer, E-mail: mona.schweizer@prowildlife.de
Tel.: 089 / 90 42 990 00

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