Flechten: Natürliche Kontrolleure für eine saubere Luft - Jane Goodall Institut - Deutschland

Flechten: Natürliche Kontrolleure für eine saubere Luft

Flechten und Moos sind für die Biodiversität lebenswichtig

Foto: Ksenia Makagonova

Flechten sind faszinierende Gebilde. Sie bilden sich häufig an Baumstämmen, Steinen, aber auch an Mauern in Wohnsiedelungen. Da Flechten allerdings sehr klein sind, fallen sie meistens kaum auf oder werden als Moos erkannt. Dabei sind Flechten interessant und nützlich.

Flechten sind sogenannte Doppelwesen. Sie bestehen aus Pilzen und Algen, beziehungsweise Cyanobakterien, die eine Symbiose bilden. Das bedeutet, sie gehen ein Abhängigkeitsverhältnis ein, wodurch beide Arten einen Nutzen ziehen und ihr Überleben sichern können. Dies sieht bei den Flechten folgendermaßen aus: Algen (Cyanobakterien) sind in der Lage Fotosynthese zu betreiben. Fotosynthese bezeichnet den Vorgang bei dem CO2 in Sauerstoff gewandelt wird. Durch diesen Vorgang entstehen Kohlenhydrate, von denen sich die Pilze ernähren. Diese schützen ihrerseits die Algen, vor starker Sonneneinstrahlung und Austrocknung. So entstehen weltweit etwa 25000 Flechtenarten in jeweils unterschiedlichen Zusammensetzungen und bilden trotz der Verschiedenheit eine Art einheitlichen Organismus. Flechten als solche sind anspruchslos. Sie sind deshalb seit Urzeiten Erstbesiedler, die das Leben für andere Tier- und Pflanzenarten erst möglich machen.

Flechtenbewuchs auf einem Felsen
Makroaufnahme von Flechten, die auf einem Felsen wachsen. Foto: David Clode

Worin besteht der Nutzen für den Menschen?

Für den Menschen waren Flechten in früheren Zeiten von Nutzen. In kargen Regionen dienten manche Flechtenarten als Nahrungsmittel, außerdem färbte man mit Flechten Textilien und Wolle, die Gelb- oder Brauntöne hervorbrachten. Auch als Arzneimittel beispielsweise gegen Husten fanden sie Verwendung. Für uns heute sind Flechten noch immer nützlich: Durch ihr Vorkommen, beziehungsweise ihr Verschwinden an manchen Orten, zeigen sie an, wie sauber die Luft dort ist. Flechten können Wasser und Nahrung nur über ihre Oberfläche aufnehmen, vorhandene Schadstoffe gelangen deshalb direkt in sie. Da Flechten nicht in der Lage sind die Schadstoffe zu filtern und auszuscheiden sterben sie ab. Bäume können im Vergleich dazu Schadstoffe mit dem Abwerfen belasteter Blätter entsorgen. Wenn man also die Ansprüche und Belastbarkeit verschiedener Flechtenarten kennt, lassen sich daraus direkte Schlüsse der Luftreinheit ableiten. Wenn man also bemerkt, dass in der eigenen Umgebung wenig oder keine Flechten vorhanden sind, kann man sich vielleicht einmal Gedanken um die Luftqualität machen. Wir wissen fast alle, dass Luftverschmutzung für das Klima schädlich und letztlich auch für unsere eigene Gesundheit nicht förderlich ist. Zudem kann sich die Luftverschmutzung bis auf mehr als 1000 Kilometer ausdehnen.

Was jeder Einzelne von uns selbst gegen Luftverschmutzung tun kann

Wesentliche Schritte, um dem entgegenzuwirken sind natürlich einerseits eine scharfe Begrenzung von Industrie- und Kohleanlagen, die Nutzung erneuerbarer Energien, sowie ein besserer Filter und Katalysator für Fahrzeuge. Zwar müssen diese Änderungen von staatlicher Seite getroffen werden, dennoch kann aber jeder selbst auf seinen eigenen Anteil an der Luftverschmutzung achten und ihn reduzieren. Hier seht Ihr dazu ein paar Tipps, wie eine Reduktion von Schadstoffen in verschiedenen Bereichen gelingen kann.

In der Mobilität

  • Überflüssiges Autofahren vermeiden 
  • Fahrgemeinschaften bilden
  • Öffentliche Verkehrsmittel nutzen
  • Zu Fuß gehen oder das Fahrrad nehmen
  • Dieselfahrzeuge meiden

Energieressourcen zuhause

  • Korrektes Heizen und Lüften (Stoßlüften bei kurzzeitig ausgeschaltetem Heizkörper)
  • Sparsame Gerätenutzung
  • Licht ausschalten beim Verlassen des Raumes oder Tageslicht nutzen
  • Heizstrahler vermeiden
  • Wärmedämmung
  • Zu ökologischem Stromanbieter wechseln

Im alltäglichen Leben

  • Regional einkaufen, denn je näher produziert wird desto geringer sind die Transportwege
  • Viel selbst herstellen und auf Fertigprodukte verzichten. Das bezieht sich auf Nahrung wie sonstige Dinge. Zudem entdeckt man dabei vielleicht neue kreative Seiten an sich selbst
  • Gewissenhaftes Recycling, Kompostieren oder wenn möglich Upcycling
  • Umweltfreundliche Lack- und Reinigungsmittel verwenden
Baumflechten
Äste bedeckt mit den verschiedensten Flechten. Foto: Ashleigh Joy

Vielleicht ist ja das ein oder andere dabei, was ihr bei Euch zuhause zum Wohl der Luft und des Klimas umsetzen könnt. Wir wünschen euch viel Spaß dabei, denn Umweltschutz ist nicht nur für unsere Erde gut, auch man selbst fühlt sich gut, wenn man etwas verändern kann.

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