Roots & Shoots über: Igel - Jane Goodall Institut - Deutschland

Roots & Shoots über: Igel

Igel gehören zu den heimischen Tieren, die uns allen vertraut sind. In ganz Deutschland ist vor allem der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) vertreten, der etwa die Größe eines Kaninchens erreicht. Faszinierend sind Igel besonders wegen ihres Aussehens: Während Kopf, Beinen und Bauch mit weichem Fell bedeckt sind, trägt der Rücken dagegen zahlreiche Stacheln. Ein erwachsener Igel hat ca. 5000 – 7000 Stacheln, die ihn vor Gefahren schützen. Jeder dieser Stacheln ist mit einem Muskel verbunden, wodurch der Igel sein Stachelkleid bewegen und sich bei Bedrohung zu einer stacheligen Kugel zusammenrollen kann. Sie bieten jedoch nicht nur Schutz vor Angreifern, sondern können auch den Aufprall eines Sturzes abfedern. Durch ihre Färbung in Braun-, Weiß- und Schwarztönen sind sie zudem hervorragend getarnt.

Lebensweise und natürlicher Lebensraum

Igel sind nachtaktive Einzelgänger mit festen Revieren. In der Dämmerung begeben sie sich auf Nahrungssuche, wobei ihr Speiseplan aus Insekten, Würmern und Käfern, Spinnen und kleinen Säugetieren besteht. Während ihrer nächtlichen Futtersuche kann ein Igel dabei schon mal mehrere Kilometer zurücklegen. Am Tag zieht er sich dann zum Schlafen unter Hecken oder Büschen zurück, wo sie in ihre Schlafnester zur Ruhe kommen. Von Oktober bzw. November bis April halten Igel Winterschlaf. Um sich darauf vorzubereiten, fressen sie sich im Herbst ein Fettpolster an und bauen ein Nest in Sträuchern, Hohlräumen oder Holzstapeln. Wichtig ist dabei, dass das Winterquartier weder feucht noch zu kalt oder zu warm ist. Das Innere ihres Baus polstern sie mit Laub aus, das sie durch Wälzen im Nest verdichten. Während des Winterschlafs fahren Igel dann ihren gesamten Organismus herunter, um möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Junge Igel werden in der Regel kurz vor dem Winterschlaf im September geboren.

Leider sind auch Igel bedroht

Lebensraum

Trotz ihrer so genügsamen Lebensweise sind Igel bedroht. Zwar sind sie noch nicht akut vom Aussterben bedroht, doch sie stehen bereits auf der Vorwarnliste bedrohter Arten. Um Aufmerksamkeit auf die Situation der Igel zu lenken, wurde er unter anderem zum Tier des Jahres 2024 gewählt. Für die Bedrohungslage gibt es verschiedene Ursachen: Einer der Hauptgründe ist der Verlust seines natürlichen Lebensraumes – es gibt immer weniger naturbelassene Grünflächen in ländlichen und landwirtschaftlich genutzten Gebieten. Aus diesem Grund wandern Igel immer häufiger in Wohngebiete aus, wo sie jedoch ebenfalls Gefahren ausgesetzt sind. Viele Igel werden von Autos überfahren oder durch Rasenmäher verletzt bzw. getötet. Zudem schränken Zäune und Mauern ihren Bewegungsradius ein, was bei den Igelpopulationen auch zu Inzucht führen kann.

Klimatische Veränderungen

Auch die klimatischen Veränderungen machen dem Igel zu schaffen. Durch milde Winter verschiebt sich der Beginn des Winterschlafes, oder die Igel unterbrechen den Winterschlaf, weil es zu warm ist. Dadurch verbrauchen sie erheblich mehr Energie, was sie stark schwächt. Auch der Geburtszeitpunkt fällt immer häufiger in den beginnenden Winter.

Ausbleiben von Insekten

Der Rückgang der Insektenpopulation macht es den Igeln zunehmend schwer, ausreichend Nahrung zu finden. Besonders das Fehlen von Käfern wirkt sich negativ aus und führt bei den Tieren zu Mangelernährung & Zahnproblemen. Das in Käfern vorhandene Chitin sorgt dafür, dass die Zähne der Igel auf natürliche Weise gepflegt werden. Durch das Fehlen der Käfer haben Igel gehäuft schlechte oder ausfallende Zähne, was ohne menschliche Zufütterung zum Verhungern führen kann.

Wie kann man Igeln allgemein helfen?

Sehr leicht kann man den eigenen Garten igelfreundlich gestalten. Man kann Laubhaufen oder Reisighaufen anbieten – diese dienen den Igeln nicht nur als Versteckmöglichkeit, sondern locken auch Insekten an. Wichtig ist auch, dass der Garten für Igel zugänglich bleibt und keine Zäune den Weg blockieren. Zudem sollte man in der Dämmerung den Rasenmäher ruhen lassen und Hecken und Sträucher vor dem Zurechtschneiden sorgfältig prüfen.

Was ist zu tun, wenn man einen kranken Igel findet?

Igel zeigen sich normalerweise nicht am Tag. Wenn man jedoch einen Igel am Tag sieht, deutet das oft darauf hin, dass etwas nicht in Ordnung ist. Weitere Alarmsignale sind ein torkelnder Gang, Husten oder das Liegen in der Sonne, was häufig als harmlos wahrgenommen wird. Abgemagerte Igel erkennt man auch am sogenannten „Hungerknick“, einer sichtbaren Kerbe zwischen Kopf und Rücken. Findet man einen kranken und abgemagerten Igel, sollte eine tierärztliche Beratung oder eine spezielle Beratungsstelle für Igel kontaktiert werden. In vielen Städten gibt es zudem Igelschutzvereine, die ebenfalls Unterstützung bieten. Denn trotz bester Absichten kann man ohne fachkundige Anleitung vieles falsch machen. Beispielsweise kann ein abgemagerter Igel kollabieren oder sterben, wenn er nach einer langen Hungerphase falsch gefüttert wird. Grundsätzlich sollten Igeln nie pflanzliche Nahrung angeboten, da sie diese als reine Fleischfresser nicht verdauen können. Wenn man sich nicht sicher ist, ob und was einem gefundenen Igel fehlt, lohnt es sich, genauer zu recherchieren oder eine Wildtierauffangstation in der Umgebung zu kontaktieren.

Hier ein paar nützliche Links:

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