Trigema: Werbeaffe heißt jetzt „Fashion-Influencer“ - Jane Goodall Institut - Deutschland

Trigema: Werbeaffe heißt jetzt „Fashion-Influencer“

Nichts verstanden?! Seit 1990 verwendete die deutsche Textilmarke Trigema einen menschlich gekleideten Schimpansen als Haupt-Werbeträger. Der Grund dafür lässt sich heute nur noch schwer nachvollziehen: Was hat ein betont regionales Unternehmen auf der schwäbischen Alb mit Menschenaffen zu tun? Entweder dachte man sich: „animals sell“ oder es lag einfach im „Humor dieser Zeit“…?

2014 wurde diese Praxis nach endlosen Protesten – auch von seiten des Jane Goodall Institutes Deutschland – endlich eingestellt (das Riesen-Werbeplakat an der Autobahn verblieb bis heute).

KI als Lösung? Nein.

Man hätte ja hoffen können, dass die Gründe dafür damals von Trigema verstanden worden wären. Weit gefehlt: Die Firma legt den als Mensch verkleideten Werbeaffen neu auf – er soll jetzt KI-generiert als Fashion-Influencer auf die Verbraucher wirken. „KI“ steht auch für „täuschend echt“ und so ist der „neue“ Schimpanse eigentlich der alte und nur auf den zweiten Blick von einem echten zu unterscheiden. 

Ja, tatsächlich wird nun kein lebender Schimpanse mehr zu Handlungen gezwungen, die nicht seinem natürlichen Verhalten entsprechen. Nur hat sich das Problem des „niedlich gekleideten Tieres in Menschenkleidern“ inzwischen verschoben und millionenmal vervielfacht:

Das Problem mit verkleideten Schimpansen

Weltweit sind Darstellungen von meist jungen Affen und Äffchen, menschlich gekleidet und in menschlicher Umgebung auf Social Media ein millionenfach geteilter Renner. Mit dem Effekt, dass auf dem mehr oder weniger legalen Markt – je nach Land – Tausende wild gefangener oder massengezüchteter Affen und Halbaffen für schwindelerregende Preise gehandelt werden. Es ist bekannt, dass für ein wildgefangenes Tier immer mehrere sterben müssen, denn Eltern geben ihre Jungen nicht widerstandslos auf. Die Nachfrage ist riesig und der Handel mit solchen wehrlosen Tieren hat längst die Dimensionen organisierter Kriminaliät angenommen. Lebensräume werden ausgeschlachtet und weitere Arten erscheinen auf der roten Liste gefährdeter Tierarten. Die gefangengehaltenen Tiere haben keine Chance, sterben i.d.R. schnell oder werden „entsorgt“.

Nachhaltigkeit?!

Währenddessen hat die nächste Generation Trigema – leider kein Deut bewusster als ihr Vorgänger – nicht Besseres zu tun als diese schon damals naturverachtende Praxis eines Menschenaffen als Fashion Model wieder zu beleben – mit viel dramatischeren Folgen als damals – und sich dazu noch als Beispiel „ nachhaltigen Marketings“ (Magazin „Absatzwirtschaft“) feiern zu lassen.

Falscher kann man wohl den Begriff „Nachhaltigkeit“ nicht verstehen!

Neueste Beiträge

Jahresendbotschaft 2024

Foto: Instagram @happymarylou Dies ist eine Botschaft an die weltweite Jane Goodall Institut-Familie – Mitarbeiter, Vorstände, Spender, Freiwillige und alle anderen. „Ich möchte Ihnen allen
Weiterlesen »

    Wir haben ein E-Mail mit einem Bestätigungslink an die von Ihnen eingegebene E-Mail-Adresse gesendet. Bitte klicken Sie den Link in dieser E-Mail, um Ihre Registrierung abzuschließen.
    Immer auf dem laufenden bleiben! Newsletter abonnieren.