Geplante Tötung von Guinea-Pavianen im Zoo Nürnberg - Jane Goodall Institut - Deutschland

Geplante Tötung von Guinea-Pavianen im Zoo Nürnberg

Muttertier der Art Guinea-Paviane mit Nachwuchs im Schoß.

Wie schon in der Presse verbreitet, plant der Zoo Nürnberg die Tötung von bis zu 20 gesunden Guinea-Pavianen. Als Grund dafür wird „Populationsmanagement“ angegeben.

Die Anlage für die Paviane wurde 2009 fertiggestellt und war geplant für 25 Tiere. Inzwischen leben hier aber 45 Paviane und es gibt aufgrund der beengten Verhältnisse Spannungen und Konflikte in der Gruppe. Eine Erweiterung der Anlage sei nicht geplant, ließ die Zooleitung verlauten. Versuche von Geburtenkontrolle seien fehlgeschlagen, außerdem stammten alle Tiere von genau drei Weibchen ab, was die genetische Durchmischung gefährde. Der Zoo Nürnberg hält als einziger deutscher Zoo Guinea-Paviane, eine in ihrer natürlichen Heimat gefährdete Art. Die Verbringung in andere Zoos sei nicht möglich.

Einerseits erscheint es mutig von Zoodirektor Dag Encke, mit diesem Vorhaben an die Öffentlichkeit zu gehen und den zu erwartenden Protesten die Stirn zu bieten. Vergleichbare Einrichtungen geben ihre „überzähligen“ Tiere ohne großes Aufhebens an Tierhändler ab, die die Tiere nicht selten in Hände weiterverkaufen, bei denen grundlegende Haltungsstandards nicht gewährleistet werden können (z. B. nach Russland oder China). 

Zucht + Tötung = Populationsmanagement?

Andererseits kann man wohl kaum von „Populationsmanagement“ sprechen, wenn diese Entwicklung der Gruppe jahrelang vorhersehbar war und offensichtlich nicht genug zur Regulation unternommen wurde. Die Erklärung, man wolle ja möglichst viele gefährdete Tierarten erhalten, geht an der Realität vorbei: Möglichst viele, noch dazu sehr eng verwandte Nachkommen zu züchten und dann festzustellen, dass man nicht weiß, wohin damit, kann kein gangbarer Weg sein.

Solang die meisten Zoos viel zu viele Tierarten halten, um für ihre Besucher attraktiv zu bleiben, wird man immer wieder an die gleichen Grenzen stoßen.

Paviane zum Beispiel sind zwar höchst interessante Primaten und eng mit uns Menschen verwandt, sind aber eher keine Publikumslieblinge. Wenn dort nicht irgendwo ein süßes Baby hervorlugt oder freche Jungtiere herumsausen, werden sie kaum beachtet.

„Zoothanasie“

Eine Tötung gesunder Tiere – und noch dazu Primaten – kann keine Lösung sein und das Jane Goodall Institut Deutschland verurteilt dies aufs Schärfste.

Jane Goodall nennt dies ZOOTHANASIE – aus den Begriffen Zoo und Euthanasie (Sterbehilfe) – sozusagen Sterbehilfe aufgrund unpassender Verhältnisse.

Diese Praxis verstößt im Übrigen auch gegen das deutsche Tierschutzgesetz.

Autorin: Dr. med. vet. Ulrike Beckmann

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