Amphibien leben im Wasser und an Land. Dies wird ihnen durch ihre besonderen Eigenschaften ermöglicht. Allerdings sind die meisten Amphibienarten heute stark gefährdet. Im folgenden Artikel erfahrt ihr alles Wichtige über die Lebensweise dieser Tiere, und wie ihr ihnen helfen könnt.
Lebensweise der Amphibien im Wasser und an Land
Durch ihren relativ „zurückgezogenen“ Lebenswandel bekommen wir sie selten zu Gesicht. Nur in den ersten frostfreien und feuchten Frühlingsnächten kommen sie zahlreich aus ihren Winterverstecken. Dann wandern sie zu dem Gewässer zurück, in dem sie geschlüpft sind, um dort zu laichen. Dafür legen sie teilweise große Strecken von bis zu 5 km zurück. Dieser Weg birgt zahlreiche Gefahren für die Tiere. Besonders groß ist die Gefahr im Straßenverkehr. Haben sie ihr Gewässer erreicht und einen Partner- sowie einen geeigneten Platz gefunden, beginnen sie zu laichen. Unterschlupfmöglichkeiten, beispielsweise in Erdhöhlen von Maulwürfen, Wurzeln, Laubhaufen oder Ästen. Asthaufen oder Totholz sind für Amphibien auch im Sommer wichtig. Dort bleibt es auch über große Trockenperioden hinweg lange feucht. Außerdem schützen sie vor Fressfeinden. Dazu zählen Eulen, Marder, Füchse oder auch Fische. Zudem finden sie dort viele Nahrungsangebote. Hauptsächlich ernähren sie sich von kleinen Insekten, Würmern, Schnecken oder Spinnen. Verschiedene Salamander- und Krötenarten können 10-20 Jahre alt werden.
Das Laichen und das Leben als Kaulquappe
In der Regel wird der Laich in Ufernähe an Wasserpflanzen abgelegt. Während manche Amphibienarten wie z. B. der Grasfrosch oder die Erdkröte eher anspruchslos sind und in zahlreichen Gewässern wie in kleineren Teichen, Seen oder auch in langsamen Fließgewässern laichen, sind andere Arten wie z. B. die Kreuzkröte, die Gelbbauchunke oder der Laubfrosch wesentlich anspruchsvoller: Sie benötigen frisch entstandene Gewässer. Je nach Art hat der Laich unterschiedliche Formen. Während Frösche ihren Laich in Ballenform ablegen, heften ihn Kröten in Form von bis zu fünf Meterlangen Schnüren an Wasserpflanzen. Molcharten legen einzelne Eier an Blättern von Wasserpflanzen ab. Sie falten die Blätter der Pflanzen so, dass sie sich um den Laich legen und ihn so schützen. Je nach Art kann der Laich ein paar 100 oder aber mehrere 1.000 Eier enthalten. In den befruchteten Eiern entwickeln sich relativ schnell Kaulquappen. Der Zeitraum bis zum Schlüpfen dauert zwischen fünf Tagen und vier Wochen. Dies ist abhängig von der Temperatur. Die geschlüpften Kaulquappen ernähren sich zunächst von der Geleemasse ihrer Eiablage. Später fressen sie Algen und Pflanzenteile. Etwa drei Viertel der geschlüpften Kaulquappen erreichen das Erwachsenenalter nicht, da sie sehr viele Fressfeinde haben, allen voran Fische.
Besonderheiten von Amphibien für das Leben im Wasser und an Land
Amphibien sind wechselwarm, das bedeutet, dass sich ihre Körpertemperatur der Außentemperatur anpasst. Dementsprechend sind sie bei Wärme beweglicher und aktiver als an kalten Tagen. Ihre Haut ist nicht beschuppt und wasserdurchlässig. Dadurch sind sie auf einen feuchten Lebensraum angewiesen. Bei Gefahr sondern sie giftigen Schleim über ihre Haut ab. So schützen sie sich vor Fressfeinden. Da ihre Aktivität von der Außentemperatur abhängig ist, halten Amphibien eine Winterruhe. Dazu suchen sie sich frostfreie Unterschlupfmöglichkeiten.
Metamorphose
Bis sie erwachsen werden, durchlaufen sie einen Wandlungsprozess (Metamorphose). Zunächst bestehen die Kaulquappen aus Kopf und Schwanz. Außerdem haben sie Kiemen, wodurch sie ausschließlich im Wasser leben können .Spätestens nach zwei Monaten wachsen ihnen Beine, der Schwanz bildet sich zurück. Fast alle Amphibienarten entwickeln sich auf diese Weise. Nur einige wenige Arten, wie beispielsweise der Alpensalamander bringen ihren Nachwuchs als Lebendgeburt (vivipar) zur Welt.
Auch in Deutschland heimisch
Hier zu Lande sind 21 Arten der Amphibien heimisch. Dazu zählen Kröten- und Froscharten, Molche, Salamander und Unken. Besonders bekannt und verbreitet sind beispielsweise der Laub- und Grasfrosch, die Erd- oder Wechselkröte, sowie der Feuersalamander, um hier nur einige zu nennen.
Ob Wasser oder Land - der Lebensraum von Amphibien verschwindet
Während Springfrösche, Salamander und viele Krötenarten zumeist in Laub- und Mischwäldern oder Sumpfgebieten leben, sind Laubfrösche in der Regel auf feuchten Wiesen zu finden. Teilweise siedeln Amphibienarten, die an spezielle Fluss- und Bach- Auen gebunden sind, auch in vom Menschen geschaffenen Biotopen, wie Kiesgruben und Sandsteinbrüchen. Zu nennen wären hier wiederum stark bedrohte Arten wie Kreuzkröte und Gelbbauchunke. In diesem Fall spricht man dann von „Ersatzlebensräumen“. Die Gefährdung der Amphibien hat verschiedene Gründe. Neben der großen Gefahr durch den Straßenverkehr verkleinert sich auch ihr Lebensraum durch das Verschwinden und Vermüllen von Kleingewässern. Dem müssen sie sich anpassen. Die besseren Chancen haben dabei jene Arten die weniger „wählerisch“ beim Aussuchen ihrer Laichgewässer sind. Alle anderen Arten haben es schwer. Dies erklärt auch, warum manche Arten, wie die Gelbbauchunke oder die Kreuzkröte, stärker vom Aussterben bedroht sind als andere Arten.
Die Zeit der Amphibienwanderung und der tödliche Straßenverkehr
Amphibien schützen - So geht es!
Um den Amphibien im Straßenverkehr das Leben zu retten, werden häufig sogenannte Amphibien-oder Krötenzäune an den Straßenrändern angebracht. Zusätzlich werden kleine Fangeimer in die Erde eingegraben, in welche die Amphibien hineinfallen. Von Menschenhand können sie dann auf die andere Straßenseite gebracht- und freigelassen werden. Bei dieser Gelegenheit werden die Amphibien häufig auch registriert. Wer auf diese Weise den Amphibien helfen möchte, sollte auf jeden Fall die untere Naturschutzbehörde informieren. Von dort (und eventuell von Grundstücksbesitzern oder Baulastträgern) braucht man eine Genehmigung. Die untere Naturschutzbehörde bietet außerdem Hilfe und alle wichtigen Informationen. Zu finden sind untere Naturschutzbehörden über die örtlichen Landrats- oder Bürgermeisterämter. Das Material für Amphibienzäune bekommt man im Fachhandel. Es gibt aber auch Anleitungen zum Selbermachen. Die Fangeimer sollten mindestens einmal täglich kontrolliert werden. Weitere Informationen findet ihr hier.
Grundsätzlich: Das Sekret, dass Amphibien bei Gefahr über die Haut ausscheiden, reizt die Schleimhäute. Dies ist bei Salamandern und Kröten besonders stark. Deshalb empfiehlt es sich Handschuhe zu tragen, beziehungsweise nach dem Anfassen der Tiere die Hände aus dem Gesicht zulassen, beziehungsweise sie bei nächster Gelegenheit zu waschen.
Wer den Amphibien im eigenen Garten helfen möchte, kann einen Teich anlegen, der dann jedoch nach Möglichkeit keine Fische enthalten sollte, da diese die Kaulquappen häufig fressen. Ebenso kann man Laubhaufen oder altes morsches Holz bereitlegen (oder liegen lassen). Dies bietet den Tieren Lebensraum und auch ein Winterquartier. Außerdem sollte man (nicht nur im Sinne der Amphibien) auf giftige, beziehungsweise chemische Pflanzenschutzmittel verzichten.
Wichtig: Es ist in Deutschland nicht erlaubt, Laich oder Kaulquappen umzusiedeln und in extra Behältern groß zu ziehen. Amphibien stehen unter strengem Naturschutz. Die Genehmigung Kaulquappen aufzuziehen, wird daher, wenn überhaupt in der Regel nur Fachleuten gegeben. Ein Verstoß kann ein hohes Bußgeld einbringen.
Weiterhin gibt es zahlreiche Möglichkeiten die Amphibien zu unterstützen. Vielleicht konnten wir euch mit unseren Tipps ja dazu inspirieren.